Klaus scheint völlig übermüdet, Ringe unter den Augen, ständiges Gähnen. Eindeutig. er braucht dringend einen Espresso.

„Was ist los?,“ frage ich. „Neue Serie bei Netflix?“

„Wenn es das nur wäre“, sagt Klaus, „nein. Wir hatten wieder Besuch. Wenn dieses Paar kommt bin ich jetzt immer bis morgens um 3 wach! Um 7 geht’s schon wieder raus – Pausenbrot schmieren für die Kleinen“.

„Schlimm schlimm“, sage ich, „wird Dein Gast nicht müde?“

„Stefan? Dochdoch, früher sind ihm immer ab halb zehn die Augen zugefallen, das war seiner Frau so peinlich, dass sie spätestens um 22 Uhr gegangen sind. Das war super, dann bin ich auch früh ins Bett gekommen.“

„Und dann?“

„Dann hat Stefan den Power-Nap am Mittag entdeckt: den macht er jetzt vorbildlich mit Schlüsselbund in der Hand und genau 20 Minuten und so. Da haste wohl Erholung, aber keinen ermüdenden Tiefschlaf.“

„Hat offenbar geholfen?“

„Das erste Mal bin ICH dann am Tisch fast eingeschlafen, so frsich war er überraschenderweise. Peinlich. PEINLICH! Meine Frau hat mir die Ohren langgezogen. Aber ich bitte dich, Freitag ist immer am Ende der Woche, bin ich auch mal müde.“

„Hmm.. ist ja auch doof…“

„Ja deshalb trinke ich jetzt Espresso. Der hält mich länger wach. Das hat Stefan aber auch gemacht. Er trank seinen später als ich, schlimm. Ich also wieder früher müde… Inzwischen mache ich ein ausgewogenes Programm aus Zitronenöl, Massagen, Spaziergängen, hab die Ernährung umgestellt und den Schlafrhythmus angepasst, Espresso-Shots quasi inhaliert, autogenes Training angefangen. Lauter so Sachen. Hauptsache, ich schaffe es länger als…“

Klaus Kopf knallt auf den Tresen.

Er schläft.