Sport ist nix für Männer – „…und bestellt noch Bier.“

Wir sitzen in der Zünftigen Wirtin.

Wir sitzen da so oft es unsere Familien, die Arbeit, das Geld zu lassen. Diese kleinen Pubs sind doch irgendwie das Refugium für Männer, die letzte Stelle, an der Männer unter sich sein können, vorwurfsfrei schweigen, wirklich wichtige Themen besprechen und künftige Raumschiff- Antriebstechniken diskutieren können. Oder auch in angemessene, reflektierte Selbstkritik verfallen.

„Ich müsste mal Sport machen“, sagt Richard. Der Tonfall ähnelt dem eines Mannes in der Hängematte auf Haiti, dem von einer jungen Eingeborenen frische Luft zugewedelt wird, der einen Cocktail gereicht bekommt, und der meint: ‚Ich  … müsste  — mal in meinen Mails schauen. Müsste …‘ Weiterlesen

Das Kind ist krank – Väter haben immer eine hilfreiche Diagnose zur Hand

Wir sitzen in der Zünftigen Wirtin, Richard, Andreas, Nic, Martin, der eine länger, der andere kürzer. Am kürzesten sicher Martin. Er hetzt rein, bestellt Bier, zückt das Handy, und bittet um Hilfe. Er braucht einen Orthopäden, schleunigst, sein Kind… leide immens. Die Sprechstunden-Hilfe bei seinem bisherigen Orthopäden hatte ihm einen Termin am Donnerstag in drei Wochen angeboten, nach dem er den Vormittagstermin heute ausgeschlagen hatte.

„Ich habe extra, ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es Eva Maria wirklich schlecht geht,“ beschwert sich Martin.

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Väter KÖNNEN ihr Kinder nicht richtig anziehen

Ich treffe Klaus.

Zufällig. Beim Einkaufen, sein jüngerer Sohn begleitet ihn. Hübsch warm eingepackt trottet er hinter seinem Vater her. Klaus ist über 50 sieht aber aus wie über 40. Gepflegt, seine grüne Army-Jacke harmoniert gut mit seinem schwarzen Pulli, Jeans, bequeme gute Schuhe. Gutes Outfit fürs Einkaufen, der Jahreszeit angemessen.

Wir wechseln ein paar Worte, bevor ich seinen Sohn näher betrachte, und denke, der ist aber echt eingepackt. Das sage ich dann auch:

„Klaus, Dein Sohn ist ganz schön eingepackt.“ Es ist einer der frühen Mai-Tage, morgens noch frisch, aber dann kommt die Sonne, es wird warm. Im Edeka sowieso. Würden die zwei Semmeln holen, ich verstünde es. Aber es ist irgendwo zwischen 10 und 11 Uhr, es wird immer wärmer, zumindest in der Sonne.

„Hmmm,“ sagt Klaus, zuckt mit den Schultern, schaut verzweifelt und spricht stockend weiter: „Die Mutter, ….  sie wollte es so,  ….ich ..  ich kann die Kinder …. nicht richtig anziehen.“ Weiterlesen

So ein Kindergeburtstag ist kein Kindergeburtstag

Wir sitzen in der Zünftigen Wirtin. Martin, Nic, Richard, Andreas, wer eben so kommt von den Vätern, sich eben mal frei machen kann oder muss von den Familienverpflichtungen, Richard schaut heute etwas griesgrämig, irgendwie hat er schlechte Laune.

Nic dagegen ist freudig, erregt geradezu: „Wirtin!“, ruft er: „Du hast doch heute Geburtstag? Gibt’s du einen aus?“ Die Wirtin, unschätzbar im Alter, sie könnte gut gehaltene 75, aber auch verlebte 45 sein. Jedenfalls war sie schon immer da. Schon immer. Möglicherweise sogar 1921. Zum Beispiel. Ich habe den Verdacht, dass die Kneipen-Luft konserviert; als noch geraucht werden durfte, noch besser. Draußen kommt zu viel Sauerstoff an die Haut, das ist nicht gut. Die Kippe, sie fehlt jetzt auch in Wirtins faltigem Mundwinkel. Weiterlesen