Von Frauen, Grillkuchen und der Mondlandung

Ok. Ich buk den Grillkuchen nicht wirklich. Aber darauf kommt es auch nicht an. Ich habe es versucht. Das zählt.

Und das kam so. Derzeit muss/darf/werde ich meine Ernährung weg vom Fleisch hin zum vegetarischen umstellen. Schlimm genug.

Da ich aber bisher beim Grillen auf Würstchen und Fleisch begrenzt war, kaufte ich so ne Zeitschrift, in der echt leckere Sachen drin waren, so voll mit ohne Fleisch. Und auf einer Seite lachte mich ein Grillkuchen an, also ein Teig, den der tapfere Griller über ein auf einen Grillspieß gepiksten Apfelstück träufelt, oder besser noch, den Apfel eintaucht in den leider nicht sooo zähen Teig (wie gesagt, das erste Mal …). Der Teig war mit Marzipan und Zucker und Butter und nicht viel mehr, also echt lecker, und als eine Art Baumkuchen erklärt, weil er sich schichtweise um den Apfel legt, bzw. immer wenn eine Schicht schön durch gegrillt ist, der Kuchen eingetaucht und erneut gegrillt wird.

Das Bild sah wahnsinnig aus. Voll lecker.

Ich informierte die Familie und sagte: „Vattern backte nen Grillkuchen, da kanns hageln. Das wird gemacht. So was habt ihr noch nie gegessen. Tolltolltoll.“

Trotz dieser Prophezeiung wollte die Familie nix davon wissen. Im Gegenteil. Während ich das Projekt mit Kumpels diskutiert bzw. anpries (ich wollte der Erste sein, der einen Grillkuchen im Angebot hat! Yeah!), wusste Tarzanstochter-Mutter schon, das das eh zuviel Teig sein würde, und überhaupt GRILLKUCHEN????

Ich machte mich dessen ungeachtet ans Werk, saß bei mäßigem Wetter vor dem rauchfreien Lotusgrill auf dem kühlen Balkon, und drehte fleißig den Spieß. Beobachtete, wie der Teig von der Schale in den Grill troff. Die Familie machte das Fenster zu – weils doch rauchte. Ich ließ mir einen Löffel und ein Messer bringen, um den verbrannten Teig vom Rost zu kratzen und den Rest-Teig auf dem Apfel zu halten. Nahm einen zweiten Spieß und stocherte mit ihm im Teig, auf dass es etwas weniger tropfen würde, aber ich dennoch Ergebnisse vorzuweisen hätte.

Nach zwanzig bitteren Minuten, den Magen verklebt von halb garen Kuchenteig an Apfelstücken, was bereits ahnen ließ, wie lecker das ausgereifte Produkt eines Tages sein würde , entschied ich den Rest des Inhaltes der großen Rührschüssel aufm Backblech zu backen. So geschah es, mit Apfel war das durchaus lecker.

Tags darauf interessierte sich mein Kumpel sehr für die angewandte Technik, beriet mich in Sachen elektrischen Drehspieß, schlug vor, den Apfel einzuritzen und gab sich alle Mühe etwas daraus zu entwickeln. Ich teilte meine Niederlage gerne, denn: Wo klappt es schon beim ersten Mal?

Die Frauen dagegen standen tuschelnd beisammen, kicherten, ich hörte Wortfetzen wie „… gleich gesagt…“,  „…hab ich doch gewusst…“ „…geht gar nicht…“ und so. So sind Frauen.

Daher sind sie nicht auf dem Mond gelandet. Sondern ein Mann. Weil man da oben Staub an die Füße bekommt. Weil da keiner vorher sagt: „So geht das!“. Weil sie auf das ehrliche Eingeständnis „Houston, wir haben ein Problem!“ geantwortet hätten: „Siehste! Aber auf mich hörste ja nicht!“ Weil sie … Frauen sind.

Nächste Woche mach ich den nächsten Grillkuchen. Halber Teig, weniger Flüssigkeit, mehr Glut. Weil ich ein Mann bin, Grenzen suche, um sie zu überschreiten, neues wage … To boldly go where no man has gone before – und wenns nur ein Kuchen sein wird.

Der wird lecker.

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