Duschen – aber nur halb

Fauler Samstag. Das Wetter ist schön, aber die Familie ist sehrsehr faul. Wir bleiben zu Hause – machen nichts. Gar nichts. Überhaupt nix. Tuttikompletti nix. Das ist Nährboden. Nährboden für dumme Ideen. Zum Beispiel das Kind heute halb zu duschen und es die Hälfte der Hausaufgaben machen zu lassen, und morgen die andere Hälfte zu duschen, und die andere Hälfte der Hausaufgaben zu machen. Grund ist, dass wir morgen zum Faschingsumzug wollen, und da wir heute tuttikompletti gar nix tun, es schlau wäre, entweder die Hausaufgaben, oder das Duschen zu erledigen. Oder eben von beiden Aufgaben die Hälfte, was ja auch einer ganzen entspricht. Mütter LIEBEN solche Ideen. „Tolle Idee!“, kommentiert sie auch. Und betrachtet fortan argwöhnisch wie das Projekt „Halbe Dusche“ fortschreitet. Tarzanstochter und ich holen Müllsäcke und vielviel Tesafilm. Das lässt mich zwar an mein Projekt „Plastiktüten vermeiden“ denken, und daran, dass ich – um diese heutige Aktion zu rechtfertigen – zwei Jahre lang keine Plastiktüten im Edeka kaufen darf. Und dann erst Plastiktüten neutral im Vergleich zum Stand von heute bin, also nix eingespart habe. Aber was tut man nicht alles an einem faulen Samstag Nachmittag?

Das Kind stülpt sich also einen an Ende aufgeschnittenen Müllsack (grün) über den rechten Arm, er wird am Anfang und am Ende mit viel Tesa versiegelt. Das wiederholt sich mit dem rechten Bein. Da der Sack nur bis zum Oberschenkel reicht (gottseidank, wie sollte man ihn sonst zukleben?) wird er dort festest verklebt. Unterstützt von den mahnenden Worten der Mutter : „Das abzumachen wird wehtun!!!“, aber der Vater wischt solche kleinliche Bedenken einfach beiseite. Tut ihm ja nicht weh, was? Egal, das Kind will nun halb duschen, also tut man ne Menge dafür. Jetzt noch einen Gummihandschuh über die rechte Hand, das muss dann reichen. Im Badezimmer überlege ich, ob ich das Kinder-Handtuch zerschneide, sehe aber am Ende davon ab. In der Dusche achtet das Kind tatsächlich sehr genau darauf, nur den halben Kopf bzw die halben Haare nass zu machen, einzuschäumen, auszuspülen: Dafür föhne ich auch nur die Hälfte. Das Abziehen des Tesas tut wirklich nicht weh. Leider ist ein bisschen Wasser in den Beutel gelaufen, aber offenbar wertet Tarzanstochter das nicht als Dusche. Am linken Arm trägt es nun das frische saubere Schlafanzug-Oberteil, am linken Bein die passende Hose, am Fuß eine frische Stoppersocke. Rechts den eine Woche getragenen Schlafanzug. Sie setzt sich hin, um die Hälfte der Hausaufgaben zu machen. Morgen machen wir die andere Hälfte von allem.

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