Gut, das mag wenig überraschen. Es sei denn, jemand liest diesen Text morgen. Dann ist morgen heute und ich habe wieder Geburtstag. Und ich freue mich über Glückwünsche. Über jeden. Egal, an welchem meiner Geburtstage er mich erreicht.
Genaugenommen habe ich ja im Oktober Geburtstag. Da feiere ich auch ab und an, in den letzten Jahren eher im kleinen Kreis. Ich muss inzwischen jedesmal darüber nachdenken, wie alt ich werde.
Und dann war da jener Abend mit den Kollegen im Lindwumrstüberl. Wir saßen bei dem ein oder anderen Bier beisammen, und auf einmal stimmte ziemlich unvermittelt Kollege A. ein Geburtstagslied an, prostete mir zu und behauptete steif und fest, ich habe heute Grund zu feiern, und damit Grund einen auszugeben. Da ich schon drei Bier intus hatte, fand ich das auch, und gab einen aus, vor allem, nachdem so nach und nach der ganze Tisch in den Gesang mit einfiel. Wir tranken den ein oder anderen Schnaps auf meinen Geburstag.
Am folgenden Tag im Büro redet man offenbar über diesen Abend. Eine Kollegin, die nie bei solche Events dabei ist, kam zu mir, sagte höflich, sie habe gehört, dass ich Geburtstag gehabt habe und wolle mir nun ebenfalls gratulieren. Mein Dank ging sicher ein einer Alkoholwolke unter, aber er kam von Herzen.
Später wurde bei zu ziemlich jedem „Bier mit Kollegen“ mein Geburtstag gefeiert. Bei jedem.
Dann kam Facebook. Ich meldet mich an, und gab als Geburtsdatum – ich war bereits da der Meinung, das ginge kaum jemanden etwas an, zumal mein Geburtstag ja eh immer an anderen Tagen gefeiert wird – den 1. Januar 1900 an. Und erhalte seit dem zum Jahreswechsel ne Menge Glückwünsche.
Anfangs ärgerte mich das, weil ich dachte, dass die Leute nicht wüssten, wann ich Geburtstag habe (wussten sie ja auch nicht, die Kollegen sowieso nicht).
Heute freue ich mich über die Glückwünsche, und denke mir „Schau, da denkt einer an Dich. Das ist doch nett.“
Egal welcher Tag heute ist. Es ist ja mein Geburtstag.