Mit das aufregendste an einem sommerlichen Freibadbesuch ist ja zweifelsohne die Durchsage. Und das aufregendste an der Durchsage der Schlusssatz „ENDE DER DURCHSAGE!“ Was glaubt denn der Schwimmbad-Sprecher (eher kein Ausbildungsberuf): Dass hunderte von hingerissenen Besuchern mit hochgereckten Ohren auf die Lautsprecher starren und verzweifelt darauf warten, dass doch noch etwas kommt wie „Die zweijährigen Lisa kann an der Kasse abgeholt werden!“ oder „Der Fahrer des Fahrzeugs mit dem amtlichen Kennzeichen grrfxxss fjnddrzztsrauschrauschkrach …. abgeschleppt.“? Damit das nicht passiert folgt am Ende der Durchsage der Hinweis auf das „Ende der Durchsage“. Gottseidank. Nicht auszudenken, wenn man eben nicht wüsste, ob da nicht vielleicht noch ein klitzebisschen was kommt. Oder doch schon das Ende der Durchsage erreicht ist.
Gut also, dass das Ende der Durchsage als solche gekennzeichnet wird. Und eigenartig, dass dieser Teil fast immer verständlich ist. Zwar gibt es Ecke im Schwimmbad, wo man von den Lautsprechern fast aus der ewigen Warteschlange vor den Getränke- und Eisverkauf gepustet, wenn der Sprecher sein „Pff …pff …“ ins Mikro haucht, um die Schläfer zu wecken, oder die Spucke des anderen Sprechers vom Mikro-Kopf putzen. Und dann mit einem fanfarenartigen „ACHTUNG! EINE DURCHSAGE!“ zu beginnen. Oder andere Ecke, wo praktisch gar nichts zu hören ist. In diesem Teil wimmelt es logischerweise von 4jährigen Laras, dem 3jährigen Finns, oder sonstigen vermissten Personen.
Im überwiegenden Teil des Freibades aber kommen der überaus überraschende Beginn sowie das deutliche Ende immer gut rüber. Der Teil dazwischen versinkt in einem hdsf… dfdkjdsfh ,… Jahre … .sdfffjffff… kannn mhscgrrsss abgehol.sdlfksd…. ENDE DER DURCHSAGE!
Gibt man sich doch Mühe und sucht einen Platz, an dem der Ton gut rüber kommt, hört man auch den Subtext der Durchsagen, sieht geradezu im Hintergrund die herumtigernden Eltern. Sagt der Bademeister also:
„ACHTUNG! EINE DURCHSAGE!
Gesucht wird die 3jährige Lara. Ihre Mutter wartet am Kassenhäuschen.
ENDE DER DURCHSAGE!“
sieht man im Hintergrund den zerknirschten Vater, der nicht aufgepasst hat, die verzweifelte Mutter, die ihr Kind in Gedanken bereits wieder in die Arme schließt, während sie dem Erzeuger den Umgang für die kommenden fünf Schwimmbadbesuche untersagt.
Oder der Hinweis:
„ACHTUNG! EINE DURCHSAGE!
Der Zehnjährige Tobias soll zu seiner Decke kommen!
ENDE DER DURCHSAGE!“
zeigt eine Mutter mit hochrotem Kopfe, der bereits über 40 Minuten nach dem Buben gesucht hat, der sich wiederum spaßeshalber immer hinter der Hecke versteckt. Denn auch er weiß, dass noch Hausaufgaben gemacht werden müssen, und an sich 15 Uhr als Schlusszeit verabredet war. Nicht 17 Uhr.
ENDES DES TEXTES!