Endlich: Ein Vorteil für Alleinerziehende

Unfälle mit Kindern geschehen. In 75 % der Fälle ist der Vater zugegen. Sagt eine Studie. Möglichweise waren es auch 66 Prozent, oder 95 oder so, ich merke mir kaum Zahlen, es war auf jeden Fall der überwiegende Teil der Unfälle. Mir erscheint es schlüssig, da am Wochenende, wenn Vattern dabei ist, eben viele Ausflüge gemacht werden, Bergsteigen, Segeln, Drachenfliegen, was man so tut mit den Kleinen. Unter der Woche, wenn meist Muttern dominant ist, und Vattern die Kohle ranschafft,  geht’s oft mehr um Einkaufen, Treffen mit anderen Kindern, im gewohnten Rahmen und Bahnen. Geringe Unfallgefahr.

Und ‚zugegen‘ heisst nicht, das Vattern schuld ist, nur das er dabei war. Wenn etwa die Familie mit Gästen auf dem Spielplatz ist, und Kerlchen von einem wohlmeinenden Verwandten verführt wird, auf dieses wirklich hohe Gerüst zu klettern, oder  – sollte es sich in einem reflexartigem Eigenschutz noch wehren, am besten vom Verwandten gleich hoch droben reingehängt wird, dann passieren Unfälle.

Seit die Klettergerüste übrigens mit diesen hartgummimatten abgepolstert sind, steigt die Zahl der Armbrüche: Eine Art der sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Offenbar lernen die Kinder nicht mehr richtig zu fallen, oder sich nicht so hoch hinaus zu begeben. Und Vattern scheint es auch nicht mehr zu unterrichten. Muss ja für Unfälle sorgen, der Arme.

Bei dieser Statistik übrigens schneiden alleinerziehende Mütter endlich mal gut ab. Wo kein Vater ist, kann kaum ein Unfall passieren.

Kerlchen ist jedenfalls neulich mit dem Kopf gegen die Heizung gescheuert. Blut, Schmerz, Schreien.  Ich war immer dabei, wenns um Unfälle ging: Schlittenfahren, und dem anschließend erst gebrochenem und vergipsten Fuß (der dann doch nur gestaucht war), als ich ausrutschte und MIR die Hand brach (aber Kerlchen auf den Boden fiel). Naja, was uns angeht sind wir sehr durchschnittlich.

Nach kurzer Zeit des Kuschelns und Tröstens war alles schnell wieder erledigt. Es war allerdings genug Zeit, um über diese Statistik nachzudenken, und die eigene Geschichte zu überprüfen: Ich war als Kind so oft in der Notaufnahme, dass man meine Mutter (!) praktisch mit Namen ansprach, und ich mich bis heute in den Notaufnahmen dieser Welt geradezu zu Hause fühle. Dabei war mein Vater noch nicht einmal da: Die Brüder waren es. Die mich mit ihrem  Vorbild von den Garagendächern trieben, erst auf Bäume, dann wieder runter, und was große Brüder sonst noch so vormachen. Ich hatte damals schon keine Zeit, woltle nicht noch die zwei, drei Jahre warten bis ich groß genug wäre und das zu tun, was sie mir vormachten, und machte es gleich nach: Bekam dafür Schaufeln aufnKopp, Riss mir die Lippen ein, brach mir das Schlüsselbein, klemmt mir die Finger.

Heute wird man vorsorglich als Kinderschänder behandelt, wenn man mit seinem Kind im Krankenhaus auftaucht. Dabei ist mir unklar, ob der Vorwurf in Richtung. „Na, nicht aufgepasst, hmm?“ oder „Mal gucken, ob Du nicht Schlimmeres angerichtet hast?!“ und „ Jede Formulierung so dokumentieren, dass sie vor Gericht bestand hat.“

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