SPD und CSU sind keine Faschingsvereine – oder Welche Moral?

SPD und CSU sind keine Faschingsvereine. Obwohl … genaugenommen …
Jedenfalls hatten sie Wagen auf dem Faschingsumzug, den wir uns kürzlich angesehen haben, so als Familie.
Die FDP ist wohl bereits in Auflösung, die Linke wollte lieber gegen die Sicherheitskonferenz demonstrieren (was ihr wohl aber erst einfiel, als sie sich bereits für den Faschingsumzug (den größten Süddeutschlands übrigens. Das gibt mir zu denken. Mit der Spasskultur ists in Bayern offenbar wirklich genauso weit her, wie die Kölner immer behaupten. Mich als Holsteiner interessieren Spass und Frohsinn eigentlich gar nicht so besonders, schon gar kein Fasching. Was tut man nicht alles als Vater?) gemeldet hatte. Daher sind sie einfach nicht erschienen, verpassten also 16000 Zuschauer am Straßenrand, um 2100 Demonstranten zu stärken. Entschuldigung für den Einschub und den Einschub in den Einschub), die Piraten tarnten sich geschickt als Burschenschaft „Sowieso“, waren aber an einem riesigen, selbstgebauten Holzschiff und der Piratenflagge zu erkennen. Die Grünen traten gar nicht, dafür eine Schulklasse auf, die gegen den Verpackungswahnsinn protestierte, und dabei fleißig Bonbons warf, so hübsch verpackte.

Überhaupt die Bonbons. Ich kannte das ja bisher mehr aus dem Fernsehen. Das Werfen der harten Bonbons auf die Köpfe der Schaulustigen, wie eine Strafe wirkte das manchmal. Und es hat schon was demütigendes, wenn die hohen Herren auf den Wagen die Bonbons auf den Boden werfen, ja schmeißen und kleine Kinder und alte Ommas sich auf den Boden werfen, quasi den Werfern zu Füßen, und verzweifelt die Süssigkeiten aufsammeln.

Sie sind dabei im aggressiven Konflikt mit andern Kindern und anderen Ommas (Tarzanstochter erklärt noch Tage später, dass das Kind undefinierbaren Geschlechts neben Tarzanstochter habe ihr zwei (!!) Bonbons weggenommen. Dabei sitzt Tarzanstochter vor einer wirklichen großen Schüssel mit Bonbons, sowie einem Stoffbärchen (zusammengebaut von armen bengalischen Kinderarbeitern), der Ausbeute einer Stunde in der Kälte, gesammelte von Tarzanstochter selbst, sowie von etwa drei Ommas, die links von uns standen, und Tarzanstochter entweder etwas zusteckten, es zu den Faschingsmenschen hinschoben, die den Kinder was Gutes tun wollten (was eigentlich genau?), oder sich selbst herabließen, um Bonbons aufzuklauben, und sie dann Tarzanstochter in die Hand zu drücken.

Tarzanstochter gab sie umgehend weiter an ihre Eltern, die wiederum erst Tarzans linke, dann seine rechte Tasche füllten. Später füllten sie alles aus diesen bereits zu engen Taschen in Tarzanstochtermutter große Umhängetasche, um erneut Tarzans rechte Tasche zu füllen.
Der zweite Inhalt dieser rechten Tasche ist in der oben erwähnten großen Schüssel Süssigkeiten nicht enthalten: Es gelang mir später, den Inhalt dieser Tasche außer Haus zu schmuggeln, und unter Freunden zu verteilen. (Und da gibt es Leute, die sich weigern ihren Kindern was vom Osterhasen zu erzählen, weil das Lüge sei: Ich habe mein eigenes Kind quasi bestohlen, es um die süssen Früchte seiner Arbeit gebracht. Das bekenne ich hier öffentlich. Auf das das jemand kopiere, vorratsspeichere und Tarzanstochter es mir an ihrem 18ten Geburtstag um die Ohren hauen möge.)

Die Bonbons der CSU jedenfalls zwangen und rangen wir Kerlchen wieder ab. Alle anderen durfte sie behalten (naja, der Inhalt der dritten Tasche ging auch flöten. Aber sonst wirklich alles!) und in die Schüssel füllen.

Diese steht nun oben auf dem Schrank neben den Schoko-Nikolaus, dem Schoko-Weihnachtsmann, der kleinen Schüssel mit Weihnachtssüssigkeiten. Ab und an tauchen in den Schränken nämlich an den überraschendstens Stellen weitere kleine Depots an übrig gebliebenen Süssigkeiten auf, die von mir schlecht vernichtet wurden.  Tarzanstochter muss glauben der Weihnachtsmann hat sie nicht mehr alle, so chaotisch, wie er die Süssigkeiten in der Wohnung versteckt. Was gefunden wird, gelangte jedenfalls zu den andern Beutestücken.

Blöd ist ja nun auch, dass Mann sich Jahre lang abgemüht hat, Tarzanstochter zu erklären, dass sie nix von Fremden annehmen, sich nicht für ein paar Bonbons korrumpieren lassen soll. Und dann dass: Die pure Korruption. Tarzanstochter kriecht auf dem Bonbon-Boden herum, um noch fast aus dem Gulli die letzten besten Bonbon rauszuziehen, Hauptsache mehr als das undefinierbare Kind neben ihm. Geschenkt! Kostnix! Nimmt Bonbons aus der zittrigen Hand völlig unbekannter Ommas, aus den Klauen von „ echt unheimlichen“ Prechten. Hauptsache, die Bonbons stimmen.

Was eine Moral, welche konsequente Erziehung!

Der Faschingszug selbst war auch sehr hübsch: Am nettesten waren die Tierdarstellungen, die wilden Gesellen waren eher unheimlich, die Partei-Wagen dämlich.

Für die Vereine ists offenbar eminent wichtig jemanden mit einem Riesen-Vierrad-Antrieb-Geländewagen zu kennen, auf deren Motorhaube sich Funkenmariechen aalen können. Zur Not tuns auch diese Riesenmotorrasenmäher (also anstatt der Vierrad-Autos, nicht anstatt der Funkenmariechen. Die sind natürlich unersetzbar). Ich stelle mir vor, wie die Besitzer der Fasching-SUVs an den Rest-Tagen des Jahres darauf hinweisen, das sie ja viel lieber einen Smart fahren würden, aber …  die Verpflichtung im Faschingsverein … sie zwingen sie dazu, diese große Auto zu fahren … nur deshalb … also wirklich.

2 Gedanken zu „SPD und CSU sind keine Faschingsvereine – oder Welche Moral?

  1. War das jetzt die erste Ausbildungsstufe zum Bundespräsidenten? 😉
    Das ganze süße Eingesammelte ist doch von den Zahnärzten gesponsert, die sichern sich damit ihre Rente. 😉

    • Ahja. Kerlchen hat auf alle Fälle das Zeug dazu. Ich bin schon bissi verbraucht. Dabei hab ich noch alle Urlaubsrechnungen der vergangenen 15 Jahre 🙂

      Ja und dieser süsse Kram, der ist echt der Wahnsinn.

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